Hallo

Mein Gehirn arbeitet nachts am besten. Das ist insofern etwas dumm, weil ich dann ja schlafe. Es wäre sicherlich wesentlich besser organisiert, wenn ich nächstens meinen Brägen abgeschaltet lassen könnte und dafür tagsüber mehr Hirnkapazität nutzen könnte. Meinem Arbeitgeber tät das sicherlich sehr gefallen. Aber weil der liebe Gott das bei mir so eingerichtet hat, denkt die Hirnmasse in meinem Kopf eben sehr gern über dies und jenes nach, während ich schlafe.

Das hört sich für Außenstehende schlimm an, ist es aber nicht. Wenn ich nämlich am Morgen schlaftrunken in mein Badezimmer wanke und darauf warte, dass mir jemand den überlebenswichtigen Kaffee reicht, kommen mir die ersten Ideen. Diese präsentiert mir mein Nachtschicht geschobenes Gehirn als Allererstes. Das ist wie früher in der Schule, Sie kennen das. Da haben Sie über die Frage des unterrichtenden Menschen an der Tafel gerade mal fertig nachgedacht und heben langsam und noch während sie ihre Worte ausformulieren den Aufzeigefinger in die Luft und *zack* hat die blöde Streberin aus der ersten Reihe schon geantwortet. So ist es bei mir am frühen Morgen. Also so in mir drin. Da bin ich gerade erst in der Lage, für meine erleichternden Bedürfnisse zu sorgen und *zack* brüllen mich die ersten Lösungen auf die gestrigen Fragen an, ohne dass ich sie überhaupt erneut gestellt hätte.

Nun gut, Sie fragen sich, was haben jetzt mein persönliches Gehirn und seine nächtlichen Aktivitäten mit dem Moppertal zu tun? Schließlich beherrscht Corona die Tagesthemen und so ein einzelnes Gehirn kann da eigentlich doch völlig vernachlässigt werden. Ich will Ihnen die Antwort dazu mal behutsam vorstellen. Kommen Sie mal ein bisschen näher ran, weil ich nicht ganz so laut schreiben will. Ja, schon ein wenig näher, aber natürlich im Sicherheitsabstand. Gut so, das reicht. Ich muss jetzt flüsternd schreiben, damit die anderen Zeitungen und Nachrichtensendungen das jetzt nicht hören oder lesen. Also, … es … gibt … noch … andere … Themen … als … Corona!

Das ist ein Knaller, was? Es gibt sie tatsächlich, diese kleinen sensationellen und widerlichen Aufreger, die völlig Corona-frei weiterhin ihr Unwesen treiben. Und genau hier komme dann ich. Also in der nächsten Ausgabe des Langerfelder Dorfblatts und hier im Moppertal. In unserem „Dorf“ gibt es nämlich so viele lustige Begebenheiten, die einer vernünftigen Satire genügend Futter geben. Futter für eben solch ein Gehirn, das nachts arbeitet, während in Langerfeld weitgehend alles schläft und lediglich das eine oder andere illegale Autorennen unten Richtung Fleute stattfindet. Oder wenn sich die betrunkenen jungen Menschen nicht mit ihren Flaschen (oder war es umgekehrt) durchs Dorf nach Hause trauen, sondern erst einmal den langen Umweg durch die Langerfelder Anlagen (ja, so nannte sie tatsächlich ein fachlich berufener Waldbediensteter) von der Beyeröhde Richtung Neues Viertel machen müssen. Wobei diese traditionell und vermutlich in Ausübung eines verwirrten Kults regelmäßig die Gedenksteine des Denkmals am Ende der Wilhelm-Hedtmann-Str. mit geistigen Flüssigkeiten aus Flaschen und Körperöffnungen rituell taufen. Das muss gewürdigt werden und ich danke dem Himmel für den netten Unbekannten, der jeden Vormittag das Denkmal wieder reinigt. Dem würde ich gern mal ein Denkmal setzen. Wobei da vermutlich auch nur jemand in Unkenntnis der Würdigung gegen pinkeln würde. Wo war ich jetzt? Ach ja, unser Dorf.

Ja, hier ist viel los im „Dörfchen Langerfeld“ und natürlich auch im restlichen Vorort namens Wuppertal. So wird es also die eine oder andere Merkwürdigkeit an dieser Stelle zu lesen geben. Freuen Sie sich also auf weitere Ausgaben. Wenn Sie selbst gern einen Stein des (Denk-)Anstoßes liefern möchten, dann verpacken sie diesen hübsch und senden ihn digital an info@moppertal.de.

Ihr Schorse aus Langerfeld, nicht verwandt und nicht verschwägert mit Dörte aus Heckinghausen