Denk mal, ein Denkmal

„Hör mal, mein Guter“ sprach mich Unwachen am frühen Morgen und noch vor dem ersten Kaffee mein Gehirn an. „Gibt es eigentlich so echte Langerfelder Originale?“

Hhm, da musste ich doch tatsächlich mal so richtig nachdenken. Die Wuppertaler haben ja die Mina Knallenfalls, die Elefantendame Tuffi und den Zucker-Fritz, denen sie Denkmäler gesetzt haben. Auch dem Engels hat man nicht nur ein Denkmal geschaffen, sondern gleich ein ganzes Haus und sogar eine Straße nach ihm benannt. Und wen hat Langerfeld zu bieten?

Nun ja, glaubte man der Wikipedia noch vor einger Zeit, hatten wir außer dem Erfinder und Flugzeugbauer Gottlob Espenlaub nur Nazis zu bieten. Letzteren werden wir natürlich keine Denkmäler aufstellen, wobei deren Opfer ja zumindest durch die Mahnmale am Markt und oben auf dem Hedtberg gewürdigt werden. Aber wieso haben wir keine Figur von Espenlaub irgendwo aufgestellt? Und warum werden noch immer Straßennamen von Eroberern wie Odoaker und Wehrmachtsoffizieren wie Weddigen neben denen von Industriellen wie Henkels und Hedtmann als einziges Zeichen der lokalen Couleur gezeigt?

Nebenan in Heckinghausen wird über die Ändeurng der Mohrenstraße in die Möhrenstraße nachgedacht und in Langerfeld gibt es nicht einmal ein Denkmal der Kämpfer für die Anbindung Langerfelds an Barmen. Wobei, solche Vorschläge schieben wir jetzt mal lieber zur Vermeidung eines allgemeinen Aufschreis beiseite.

Aber mal ernsthaft, liebe Lesende und Liebende. Wieso haben wir in Langerfeld kein Denkmal unserer Heldinnen und Helden im Langerfelder Alltagsleben? Berühmte und beliebte Persönlichkeiten haben und hatten wir genug, die eine Vorlage für ein schönes Denkmal bieten könnten. Man möge sich gern vorstellen, wie wunderbar es doch wäre, träfe man sich wie in Hannover „unterm Schwanz“ des Pferdes des letzten Königs. In Langerfeld wäre das dann „am Moppett“ des letzten Renn-Motorrads aus der Langerfelder Herstellung oder „unterm Flügel“ eines der Flugzeuge aus der Werkstatt Espenlaub. Das wäre doch eine echte Antwort auf die Fußgängerzonenfiguren in Barmen und Elberfeld.

Mensch, was für Möglichkeiten sich da ergeben könnten. Ich komme da beim Gedanken an bekletterbare Figuren wie den berühmten Nanas (ebenfalls Hannover) oder dem Elefanten im Maxi-Park richtig in kreative Rage. Sicher ist die noch recht neue Gedenkstätte am Anne-Frank-Hof ganz toll geworden. Doch irgendwie besteht Langerfeld Denkmal-technisch offenbar nur aus ernsten Bauwerken. Da fehlt es doch wirklich an Figuren und echten Langerfelder Originalen. Stellt doch mal den Kaufmann Kiel vor seinen alten Laden, ein Flugzeug vom Espenlaub in die Spitzenstraße und den Herrn Ehren-Bezirkbürgermeister Hasenclever vor das ewig geschlossene Einwohnermeldeamt. Das würde Fröhlichkeit zeigen, hätte Lokalkolorit und würde den Barmern beweisen, dass wir in Langerfeld nicht nur Knasterköppe und Kriegsgedöns bedenkmalen können.

Vielleicht fallen den geneigten Lesenden ja noch mehr Originale und Denkmalvorschläge ein. Die sammelt das Dorfblatt sicehr gern ein und reicht sie an kompetente Stelle weiter. Die sich dann ganz bestimmt ein Denkmal verdient hätte, wenn ein Denkmal dieser Art geschaffen wird.

In diesem Sinne macht sich jetzt der Schorse aus Langerfeld auf den Weg, weil die Liebste ihm den Denkmal-Satz „Denk mal an die Getränkekisten“ an die Lauschlöffel geworfen hat.